Gefühle – sie können einen überwältigen, übermannen, überrollen oder auch überfordern. Diese Redewendungen zeigen schon: Gefühle sind intensiv. Und das ist für Kinder gar nicht so einfach zu verstehen. Da ist zum Beispiel auf einmal diese Wut im Bauch oder eine unbändige Freude. Das Pappbilderbuch Helmuts Herz will eine Basis sein, um mit Kindern über ihre Gefühle zu sprechen.
Roboter haben (keine) Gefühle
Der Roboter Helmut trifft auf das Häschen Oskar. Oskar ist traurig und weint. Als Helmut das sieht, versucht er zu verstehen, warum aus den Augen des Häschens Wasser läuft.
„,Ich bin traurig‘, schluchzte das Häschen. ,Aber das verstehst du nicht. Roboter haben ja keine Gefühle.‘“
Helmut überlegt und merkt, dass er tatsächlich nicht weiß, was es bedeutet, traurig zu sein. Komisch, als Roboter weiß er doch sonst alles. Also bittet er Oskar um eine Erklärung und dann passiert es:
„Plötzlich knisterte und rauschte sein Bildschirm, dann wurde er grau und dunkel. Helmuts Mundwinkel zogen sich nach unten.“
Helmut hatte das erste Mal in seinem Leben Traurigkeit gespürt und speichert die Informationen auf seinem Computer. Durch diese Erfahrung beschließt er, mehr über Gefühle herauszufinden. Auf den Folgeseiten trifft er unterschiedliche Tiere in ganz unterschiedlichen Gefühlszuständen. Mit jeder Begegnung sammelt er mehr Informationen und ist am Ende um einiges schlauer.
Über Roboter Helmut
Die Geschichten von Helmut regen an, mit Kindern über ihre Emotionen zu sprechen. Aktuell sind zwei Bücher über den Roboter erschienen:
Ein liebevolles Buch über Gefühle
Als ich Helmuts Herz das erste Mal durchgeblättert habe, war mein erster Gedanke: „Was für ein liebevolles Buch!“ Die Haptik, die Illustrationen, der Text – alles zusammen lässt erahnen, dass hinter diesem Buch ein Herzensprojekt steckt. Der Roboter ist einfach niedlich und man schließt ihn leicht ins Herz. Auch die Idee, dass ein Roboter, der ja eigentlich keine Gefühle hat, etwas über eben diese herausfinden möchte, gefällt mir sehr.
Uns hat die Geschichte von Helmut genau zum richtigen Zeitpunkt erreicht. Ich habe es zusammen mit einigen anderen Rezensionsexemplaren als Urlaubslektüre eingepackt. Darüber war ich sehr froh, denn unser Urlaub wurde für meine dreijährige Tochter zu einem Wechselbad der Gefühle. Auf dem Weg von Deutschland nach Südtirol haben wir ihr Lieblingskuscheltier verloren. Unsere Fahrt führte uns durch Österreich und dank einer Straßensperrung auch noch durch die Schweiz, bis wir schließlich in Italien angekommen waren. Die Chancen, dass wir das Kuscheltier wiedersehen würden, standen also schlecht. Und so lag gleich am ersten Abend ein Schatten auf unserer Reise. Der Verlust des Kuscheltiers sorgte bei meiner Tochter für große Traurigkeit und auch für Wut. Das Vermissen wurde besonders in der Nacht schlimm, wenn die fremde Umgebung ihr Angst machte. Auf der anderen Seite erlebte sie im Urlaub natürlich einiges und hatte viel Spaß und Freude. Diese ganzen Gefühle wollten erst mal verarbeitet werden. Da fiel mir das Buch in meinem Koffer ein und tatsächlich bot es uns eine wunderbare Grundlage, um all diese Gefühle zu sortieren und zu besprechen.
Zu jedem Gefühl mit dem Roboter Helmut konfrontiert wird, findet man übrigens Mitmachfragen, die beantwortet werden können, z.B. wann man zuletzt traurig war oder sich mutig gefühlt hat. Diese Fragen schaffen noch mal zusätzliche Impulse beim Vorlesen, um ins Gespräch zu kommen.
Was mir auch sehr gut gefällt, ist, dass das Buch zu hundert Prozent aus Recyclingpapier hergestellt und mit ökologischen Farben bedruckt wurde. Wer auf der Suche nach einem Kinderbuch über Gefühle ist, ist mit diesem Buch sicher gut beraten. Es ist empfohlen ab drei Jahren. Ich glaube aber, dass es sich auch noch für Kinder eignet, die schon ein bisschen älter sind.
Buchinformationen
Nadine Eiringhaus: Helmuts Herz
HeartMut Verlag, Maitenbeth 2019
Pappbilderbuch, 16 Seiten
Ab 3 Jahren
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Klappentext
„Roboter haben keine Gefühle!“, sagt das Häschen zu Helmut. Von wegen! Gespannt macht Helmut sich auf die Suche nach Gefühlen. Auf seinem Weg trifft er eine ängstliche Fledermaus, einen starken Fuchs, einen entspannten Bären und viele mehr.
Er sammelt all die Informationen auf seinem Chip und am Ende wartet auf Helmut eine große Überraschung.
Anmerkung: Das Buch „Helmuts Herz“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom HeartMut Verlag zur Verfügung gestellt.
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