Schmetterlinge sind Mädchenkram und Baumball ist ein Jungsspiel. Ob das wirklich stimmt, erfahren wir in Hektor spielt (nicht) mit Mädchen.

Mädchenkram?

Der kleine Wolf Hektor hat mit seinen beiden Freundinnen Mücke Eichhorn und Klara Eule ein Schmetterlingshaus gebaut. Sie freuen sich gerade über die ersten Bewohner, als Rocky Igel vorbeikommt. Mitspielen will er nicht.

„,Das ist voller Mädchenkram‘, behauptet Rocky. ,Nur Mädchen spielen mit Schmetterlingen.‘“

Stattdessen möchte er mit Hektor Baumball spielen. Eigentlich würde der lieber weiter die Schmetterlinge beobachten. Aber vor seinem Freund will er das natürlich nicht zugeben. Also beginnen die beiden Jungs Ball zu spielen. Auf die Frage, ob die Mädchen mitspielen dürfen, kommt die Antwort prompt:

„,Och nee‘, sagt Rocky. ,Ihr Mädchen spielt so schlecht. Baumball ist einfach langweilig mit euch.‘“

Da wird Mücke wütend. Denn Mädchen sind schließlich genauso gut wie Jungs. Sogar noch besser. Einige Zeit streitet Mücke mit Rocky. Bis sie ihn schließlich zu einer Runde Baumball am Nachmittag herausfordert. Mädchen gegen Jungs. Und dabei macht Rocky eine wenig überraschende Entdeckung: Mädchen können ja doch Baumball spielen. Und am Ende hilft er sogar beim Weiterbau des Schmetterlingshauses mit.

„Und dann spielen sie Jungskram und Mädchenkram und Wolfskram und Eulenkram und Eichhörnchenkram und Igelkram, bis die Sonne untergeht und der Mond am Himmel steht.“

Gegen Geschlechterklischees

Ich bin in den 80ern aufgewachsen. Damals trug ich Jeans und baute mit Legosteinen, was immer mir einfiel. Bücher waren für Jungs und Mädchen gleichermaßen. Seitdem ich Mutter bin, fällt mir immer wieder auf, wie sich die Zeiten geändert haben. Es gibt Lego für Mädchen, das in lila Pappkartons geliefert wird. Für Mädchen gibt es Prinzessinnengeschichten, die Abenteuer scheinen den Jungs vorbehalten zu sein. Mich macht das wütend. Meine Tochter darf spielen, was und womit sie will. Sie darf sich schmutzig machen und sie soll toben. Wenn Sie später Fußball spielen will, soll sie das tun. Wenn nicht, dann eben nicht. Sie soll aber niemals das Gefühl bekommen, dass sie weniger wert ist, weil sie ein Mädchen ist. Denn wenn Mädchen das nicht lernen, wie sollen sie es als Frauen später besser wissen. Wie sollen wir jemals wirklich gleichberechtigt sein?

Das Geschlecht ist aber natürlich spätestens im Kindergarten ein Thema, das Kinder beschäftigt. Daher sind Bücher wie Hektor spielt (nicht) mit Mädchen wichtig. Die heimliche Heldin ist für mich ganz klar Eichhörnchen Mücke. Denn sie nimmt die Abwertung nicht hin. Sie beweist, dass Mädchen genauso gut sind wie Jungs und dass es weder Jungs- noch Mädchenkram gibt. Ich kann das Buch allen empfehlen, bei denen Geschlechterklischees gerade Thema sind – und zwar für beide Geschlechter.

Buchinformationen

Anne Ameling: Hektor spielt (nicht) mit Mädchen
Mit Illustrationen von Günther Jakobs
Coppenrath Verlag, Münster 2019
Hardcover, 32 Seiten
Ab 4 Jahren
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Klappentext

Schmetterlinge sind Mädchenkram! Baumball ist ein Jungsspiel! Oder?
Hektor spielt gern Baumball mit Rocky Igel. Das ist nuuur was für Jungs, sagt Rocky – Mädchen stolpern beim Laufen ja über ihre eigenen Pfoten! Klar, dass Mücke Eichhorn und Klara Eule das nicht auf sich sitzen lassen. Sie fordern Hektor und Rocky zu einem Wettkampf heraus: Mädchen gegen Jungs!
Ein neues Waldabenteuer über richtige Wolfs-Jungs und echte Eichhorn-Mädchen.

hektor spielt (nicht) mit mädchen

Hektor spielt (nicht) mit Mädchen

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Anmerkung: Das Buch „Hektor spielt (nicht) mit Mädchen“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Coppenrath Verlag zur Verfügung gestellt.

Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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