Finja trifft sich mit ihren Freunden Wei, Lenny und und Omar im Wald, um ein großes Abenteuer zu planen. Gemeinsam wollen sie ein ganzes Wochenende dort draußen am Bach übernachten. Doch zum Planen kommen sie an diesem Nachmittag nicht wirklich. Denn im Wald gibt es kein WLAN und das Netz ist auch noch schlecht. Das sorgt für Ärger bei Lenny, der dadurch in seinem Handyspiel verliert und aus seinem Clan fliegt. Finja ist genervt, sie versteht die Begeisterung für die Spiele nicht. Aber dann zeigt Omar ihnen eine neue App: hAPPy – Der Hund im Handy.
happy-fiziert!
„Der kleine Kerl sieht täuschend echt aus, hat wunderschöne Kulleraugen und springt auf dem Bildschirm fröhlich hin und her. Happy bellt, Happy schnüffelt, Happy wedelt mit dem Schwanz.“
Finja wünscht sich schon ewig einen Hund. Aufgrund der Tierhaarallergie ihrer Mutter bekommt sie aber keinen. Der virtuelle Happy-Hund verursacht keine Allergiesymptome. Finja ist begeistert und lädt sich auch die App herunter. Jetzt hat sie ihren eigenen kleinen Freund, um den sie sich kümmern muss. Genauso wie ein echter Hund hat Happy auch Bedürfnisse.
Wie anspruchsvoll diese sind, lernt Finja im Verlauf der Geschichte. Schnell dreht sich Finjas Leben um Knochis. Das ist die virtuelle Währung der App. In dem Finja mit Happy Gassi geht, kann sie zum Beispiel Knochis sammeln. Und die braucht sie, denn Happy hat einen erlesenen Geschmack und das Futter und sonstiges Zubehör lässt ihr Knochi-Konto schnell schrumpfen. Und wenn Finja nicht macht, was Happy will, werden ihr zusätzliche Knochis abgezogen. Gut, dass es Knochi-Guthabenkarten zu kaufen gibt. Finjas Hund soll schließlich glücklich sein.
Die App nimmt immer mehr Raum im Leben von Finja und ihren Freunden ein und macht dabei immer mehr Probleme. Ganz nebenbei sammelt Happy nämlich Daten und spioniert die Kinder aus.
„‚Hast du übrigens was dagegen, wenn ich im Hintergrund auf deine Fotos, deine Kontakte, deinen Kalender und andere Dinge auf deinem Smartphone zugreife? Das hilft mir, mehr über ich dich zu erfahren und mich besser deinen Bedürfnissen anzupassen. Außerdem ist das auch sehr praktisch: Ich kann dich an die Geburtstage deiner Freunde und andere wichtige Dinge erinnern.‘
Finja nickt. ‚Klar, warum nicht.‘
‚Du musst „okay“ sagen. So lauten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von BellBell-Games ©, damit ich weiß, dass du wirklich einverstanden bist.‘
‚Okay‘, sagt Finja laut und deutlich.“
Fazit: Ja, ja, ja – ein tolles Buch zum Thema Medienkompetenz
Mal Hand aufs Herz: Wie viel Zeit verwendet ihr darauf, die Medienkompetenz eures Kindes zu schulen? Wenn die Antwort „zu wenig“ ist, dann ist das Buch hAPPy – Der Hund im Handy von Thomas Feibel ein großartiger Einstieg. Lest es gemeinsam mit eurem Kind – am besten vor dem ersten eigenen Smartphone. Ich habe es meiner siebenjährigen Tochter vorgelesen und sie hatte so viele Momente, wo sie stutzig wurde und Finjas Handeln in Frage gestellt hat. Dadurch haben sich viele tolle Gespräche ergeben und wir haben beide einiges mitgenommen. Das Buch kann nicht alle Probleme lösen, die auf uns zukommen werden. Denn so viele Chancen wie das Internet und künstliche Intelligenzen unseren Kindern bietet, so viele Gefahren bestehen auch. Wir werden unsere Kinder nicht vor allem schützen können. Unsere Kinder werden Dinge sehen, auf die wir keinen Einfluss haben. Unsere Kinder werden sich in Apps und Netzwerken bewegen, die wir nicht begreifen können. Aber wir können uns und sie nach bestem Wissen und Gewissen vorbereiten. Das Buch hilft dabei und schafft es ohne erhobenen Zeigefinger das Bewusstsein zu schärfen.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss meinen Duolingo-Vogel füttern, ähm Französisch lernen, ach, ihr wisst schon. Sonst rutsch ich in der Liga runter. 😉
Buchinformationen
Thomas Feibel: hAPPy – Der Hund im Handy
Carlsen Verlag, Hamburg 2020
Taschenbuch, 192 Seiten
Ab 8 Jahren
Klappentext
Finja wünscht sich schon lange einen Hund, deshalb ist sie begeistert, als Omar ihr seine neuste App zeigt. Ein Hund im Handy! Happy kann man streicheln, füttern, tolles Spielzeug für ihn kaufen … Man braucht nur genug Knochis zum Bezahlen.
Finja und ihre Freunde laden die App ebenfalls herunter und haben ab jetzt immer die Handys im Blick. Mit Happy ist alles gleich viel lustiger! Doch dann bestimmt Happy mehr und mehr ihr Leben und die Kinder werden ihn nicht wieder los. Nun müssen sie zusammenhalten!
„Ohne erhobenen Zeigefinger geht es um Taschengeldfallen und Cybermobbing, um exzessives Spielen und die möglichen Folgen allzu sorgloser Adressbuch-Freigaben.“ (c’t – magazin für computertechnik)
Kommentare sind geschlossen