Das Mauerschweinchen von Katja Ludwig erzählt zwei ganz unterschiedliche Geschichten aus dem Berlin der 80iger Jahre. Berlin ist zu dieser Zeit noch in zwei Hälften geteilt. Mitten durch die Stadt führt eine Mauer, die Ost und West voneinander trennt.

Zwei Geschichten

In der Wolliner Straße wohnen zwei Kinder, die unterschiedlicher nicht aufwachsen könnten. In der Hausnummer 56 wohnt Aron, in der Nummer 46 wohnt Nora. Beide werden von der Berliner Mauer getrennt, die die Straße unterbricht.

„… nach Hause, in die Wollinger 46. Ecke Bernauer, im letzten Haus vor der Mauer. Sie wohnte am Ende der Welt. Alles, was sie kannte, war hier zu Ende, alles – bis auf die Wolliner Straße, die schweigend unter der Mauer hindurch tief hinein nach Ostberlin kroch.“

Aron lebt in der DDR und denkt sich jede Menge Flugkonstruktionen aus. Ob diese auch wirklich fliegen, hat er allerdings noch nie ausprobiert. Als die Nachbarsfamilie, die einen Ausreiseantrag gestellt hat, plötzlich in den Westen ausreist, gilt es, das Meerschweinchen der Nachbarskinder zu retten. Denn die Fleischersfrau von nebenan möchte zu gern ein exotisches Gericht aus dem Tier kochen. Gemeinsam mit einem Freund gelingt es Aron Meerschweinchen Bommel zu retten. Aber was sollen sie mit ihm machen? Dem Tier bleibt nur die Republikflucht. Mittels eines selbst gebastelten Fallschirms von Aron fliegt es in den Westen. Dort traut Nora ihren Augen kaum, als Bommel auf sie zufliegt. Denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes Meerschweinchen.

Ein etwas anderes Wendebuch

Wenn man beginnt Das Mauerschweinchen zu lesen, muss man sich entscheiden, mit welcher Geschichte man anfangen möchte. Denn das Buch ist (bei aller begrifflichen Doppeldeutigkeit) im wahrsten Sinne ein Wendebuch. Es ist ebenso wie damals Ost und West in zwei Teile aufgeteilt. Auf der einen Seite die Geschichte von Aron. Dreht man das Buch um, erwartet einen Noras Geschichte. Entsprechend gibt es auch zwei Cover, die die Protagonisten in Ost und West zeigen. Eine wunderbare Idee, deutsch-deutsche Geschichte für Kinder interessant aufzubereiten. Die Geschichte vermittelt einen Eindruck davon, wie unterschiedlich das Leben in den verschiedenen Teilen Deutschlands war.

Buchinformationen

Katja Ludwig: Das Mauerschweinchen
Mit Illustrationen von Uwe Heidschötter
cbj Verlag, München 2019
Hardcover, 216 Seiten
Ab 9 Jahren
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Klappentext

Es waren einmal ein Meerschweinchen und eine Mauer, die die Straße versperrte
In der Wolliner Straße 46 auf der Westseite der Mauer lebt Nora, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein praktisches kleines Haustier; in der Wolliner Straße 56 im Osten wohnt Aron, leidenschaftlicher Drachenbauer und Konstrukteur von Flugobjekten aller Art. Beide werden unverhofft zu Rettern von Bommel, einem verwaisten Rosettenmeerschweinchen: Zwei ganz unterschiedliche Geschichten aus dem Berlin der 80iger mit einer gemeinsamen Haupt»person«, zusammengefasst in einem Wendebuch. Mit zwei Covern.

das mauerschweinchen

Das Mauerschweinchen

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Anmerkung: Das Buch „Das Mauerschweinchen“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom cbj Verlag zur Verfügung gestellt.

Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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