Das gute Ei von Jory John & Pete Oswald

Das gute Ei ist ein seeeeeehr gutes Ei. Während die anderen Eier sich meistens nicht von ihrer besten Seite zeigen, versucht das gute Ei es umso besser zu machen.

Zu viel Druck

Das gute Ei hilft immer und es hilft jedem. Es rettet Katzen, trägt Einkäufe für andere nach Hause, gießt Pflanzen, wechselt fremde Reifen, streicht Häuser. Kurzum:

„Wann immer du irgendwie Hilfe brauchst, ich bin dein Ei.“

Die anderen Eier sind da ganz anders. Sie halten sich nicht an die Schlafenszeit, essen ungesundes Zucker-Zeugs, haben dauernd Wutanfälle, heulen ohne Grund und machen absichtlich Sachen kaputt. Das gute Ei versucht, Verantwortung zu übernehmen und das schlechte Benehmen der anderen in den Griff zu bekommen. Weil es eben ein gutes Ei ist. Das war schon immer so. Doch eines Morgens ändert sich alles. Das gute Ei entdeckt Risse in seiner Schale. Zu viel Druck, sagt der Arzt. Das gute Ei merkt, dass es so nicht weitergehen kann.

„Ich zerbrach … buchstäblich! Etwas musste sich ändern. Genug ist genug!“

Und so geht es fort von den anderen Eiern und lernt darauf zu achten, was es selbst braucht. Es tut lauter gute Dinge: es geht spazieren, liest Bücher, lässt sich treiben.

„Zum ersten Mal fand ich Zeit für mich.“

Und so heilt das gute Ei sich selbst. Eines Tages sind die Risse in seiner Schale verschwunden. Es kehrt zurück zu den anderen Eier. Im Gepäck eine wichtige Erkenntnis: es muss gut zu den anderen Eiern sein, aber gleichzeitig auch zu sich selbst.

„Folgendes wurde mir klar: Die anderen Eier sind nicht perfekt, und ich muss es auch nicht sein.“

Fazit: Gut ist gut genug

Das gute Ei ist für mich ein sehr wertvolles Buch, das Kindern eine ganz wichtige Botschaft mit auf den Weg gibt: Du musst nicht perfekt sein. Gut ist gut genug! In Zeiten, in denen der Leistungsdruck schon früh losgeht und man sich gerne mit anderen vergleicht, ist diese Erkenntnis so wichtig. Self Care – sich um sich selbst kümmern und Ruhe finden – das müssen wir selbst wieder lernen und ganz dringend an unsere Kinder weitergeben. Und noch mehr: wir müssen ihnen mit auf den Weg geben, dass wir sie um ihrer selbst willen lieben und nicht aufgrund ihrer Leistungen. Denn das nehmen sie mit und können sich hoffentlich auch selbst lieben – ohne sich ständig beweisen zu müssen und ohne das Gefühl zu haben, perfekt sein zu müssen. Denn das macht auf Dauer krank. Aus diesen Gründen bekommt das Buch eine ganz klare Vorleseempfehlung von meiner Seite.