Stell dir vor, unter deinem Fußboden lebt ein Stamm mit kleinen pelzigen Wesen. Sie sind ungefähr so groß wie ein halber Bleistift und nennen sich Wan Tau. Manchmal besuchen sie uns und wenn du darauf achtest, spürst du vielleicht, dass sie da waren. Leto ist ein solcher Wan Tau und um ihn dreht sich die Geschichte Das Dorf unter dem Fußboden.

Über die Wan Tau

Die Wan Tau sind ein friedliches Volk, das unter dem Holzfußboden einer Menschenfamilie lebt. Dort haben sie sich eine beeindruckende Siedlung gebaut. Denn sie sind Meister darin, Dinge wiederzuverwerten und aus unscheinbaren Dingen wahre Kunstwerke zu machen.

„Die liebevoll errichteten Gebäude waren aus alten Ästen, Baumrinden, stibitztem Bastelholz des Menschenvaters, Karton und Garn errichtet worden. Es fanden sich aber auch alte Blumentöpfe, in die die kleinen Kobolde Tür- und Fensteröffnungen gemeißelt hatten.“

Die Wan Tau haben ihre Siedlung um eine Pflanze herum gebaut. Denn diese ist ihnen sehr wichtig. Der Name der Pflanze ist unaussprechlich, deswegen nennen die Wan Tau sie Rosamund. Von ihr dürfen sie Nektar ernten, den sie zu gelée de création verarbeiten. Dies lässt sich zu allem formen, was man sich vorstellen kann und verändert seine Farbe, wenn der neue Gegenstand fertig ist.

Der Angriff

Eines Tages werden die Wan Tau von Drachenechsen angegriffen, die es auf die Quelle des gelée de création abgesehen haben. Doch Rosamund wollen die Wan Tau auf keinen Fall hergeben.

„„Rosamund würde sterben, würden wir sie herausreißen. Ihr müsst verstehen, dass nicht wir Rosamund hier eingesetzt haben, sondern dass wir unser Dorf um sie herum gebaut haben.“, fuhr er fort. „Dies ist ihr Lebensort und sie lebt schon sehr lange hier.““

Einmal gelingt es den Wan Tau, die Drachenechsen abzuwehren. Aber diese drohen an, wiederzukommen. Leto und sein Volk sind verzweifelt – was sollen sie nur tun? Sie selbst sind klug und einfallsreich, aber vom Kampf verstehen sie nichts. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich Hilfe zu holen. Aber wie sollen sie diese finden? Jemand müsste sich als Kundschafter auf den Weg machen, geeignete Krieger zu suchen. Jenseits des Gartenzauns. In einer den Wan Tau unbekannten Welt, die sie fürchten. Nachdem sich niemand bereit erklären mag, meldet sich Leto schließlich für den Auftrag. Denn die Alternative wäre, das Dorf zu verlassen und Rosamund ihrem Schicksal zu überlassen.

So macht er sich auf den Weg und begegnet etlichen sonderbaren Wesen, mal freundlich und mal gefährlich. Ob es Leto gelingen wird, sein Dorf und Rosamund zu retten, lest ihr am besten selbst.

Eine wunderbare Heldenreise

John E. Brito erschafft mit Leto einen Helden, den man sofort ins Herz schließt. Ich war sehr neugierig auf das Buch Das Dorf unter dem Fußboden und wusste recht schnell, dass ich den Schreibstil von Brito mag. Denn es ist ihm gelungen, die Wan Tau und ihre Welt so anschaulich zu beschreiben, dass ich schnell ein sehr genaues Bild im Kopf hatte. Die Zeichnungen, die aus der Feder des Autors stammen, tragen ihren Teil dazu bei.

Leto erlebt eine recht klassische Heldenreise. Zu Beginn des Buches ist der kleine Wan Tau zufrieden mit seinem Leben und seiner Rolle im Volk. Er ahnt nocht nichts davon, dass er zum Helden wird. Dann passiert etwas, das die gewohnte Welt der Wan Tau komplett durcheinander bringt. Sie werden angegriffen und müssen sich verteidigen. Leto nimmt die Aufgabe des Kundschafters an und macht sich auf den Weg. Hilfe findet er in Tanjahu Van, einem Zaubermeister und altem Krieger, der ihn als Mentor auf seinem Weg begleitet. Und der ist nicht einfach, er birgt viele Gefahren. Die Hoffnung der Wan Tau liegt auf Leto und dieser wächst über sich hinaus. Alles in allem ein tolles Buch, das ich euch nur empfehlen kann.

„Die Wan Tau waren ein Volk, das eng zusammenhielt, sich aber auch helfen ließ. Und das war gut. Sie waren zwar keine Kämpfer, doch hatten sie andere Fähigkeiten.“

 

Buchinformationen

John E. Brito: Das Dorf unter dem Fußboden
Knautbold Verlag, Wien 2017
Hardcover, 148 Seiten
Ab 10 Jahren
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Klappentext

Unter dem Fußboden einer Menschenfamilie lebt Leto in seinem versteckten Dorf. Er ist ein Kobold und gerade mal so groß wie ein halber Bleistift.

Eines Tages bedroht eine Horde gieriger Echsenwesen das Dorf der Kobolde. Leto muss seinen gesamten Mut aufbringen, um in der gefährlichen Welt jenseits des Gartenzauns nach Hilfe zu suchen.

Er begegnet sonderlichen Wesen, freundlichen wie gefährlichen, und muss sich seinem größten Abenteuer stellen. Die Reise verläuft aber anders als erwartet.

das dorf unter dem fussboden

Das Dorf unter dem Fußboden

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Anmerkung: Das Buch „Das Dorf unter dem Fußboden“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Autor zur Verfügung gestellt.

Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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