Stell dir vor, du planst ein großes Weihnachtsfest und keiner kommt. So geht es dem Bären in Ein heimlicher Weihnachtsgast.

Missverständnisse

Der Bär war neu im Wald und richtete sich liebevoll seine Höhle ein. Die Tiere im Wald hatten noch nie zuvor einen Bären gesehen und so kommt es schnell zu Missverständnissen.

„„Ein gefährlicher Bär ist in unseren Wald gezogen, sagte die Maus schlotternd. Er wollte mich mit seinem Besen verjagen.“ Dabei hatte der Bär doch nur Laub gefegt.“

Der Bär ahnte nicht, dass die Tiere um ihn herum, ihn fürchteten. Er war so mit seiner Höhle beschäftigt, dass er seinen Winterschlaf verpasste.Die Gelegenheit wollte er nutzen und zum ersten Mal Weihnachten feiern. Denn bisher hatte er das Fest stets verschlafen. Ein großes Fest sollte es werden, zu dem er alle Tiere im Wald einlud.

„Der Maus schob er die hübsche Karte ins Mauseloch. Dem Biber steckte er sie in den Bau, obenauf, dass sie nicht nass wurde. Dem Specht band er sie an den Ast des Baumes, auf dem er wohnte.“

Der Bär war sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen für das Fest. So merkte er nicht, dass alle Tiere davonliefen, wenn sie ihn kommen sahen. Zum Schluss sägte er einen Weihnachtsbaum ab und trug ihn in seine Höhle. Dabei bemerkte er nicht, dass in den Ästen ein Eichhörnchen saß. Dies war starr vor Angst und konnte nicht vom Baum abspringen. In seiner Höhle schmückte der Bär den Baum mit selbst geschnitzten Holzfiguren. „Das Eichhörnchen spielte die Baumspitze.“ Endlich war alles vorbereitet. Das Weihnachtsfest konnte beginnen. Der Bär wartete am festlich gedeckten Tisch auf seine Gäste. Aber niemand kam. Da war er sehr traurig und enttäuscht.

„„Warum kommen die Gäste denn nicht?“, jammerte er. „Mögen die Tiere des Waldes mich nicht? Ich habe ihnen doch gar nichts getan.““

Das Eichhörnchen beobachtete den Bären vom Weihnachtsbaum aus und nahm schließlich all seinen Mut zusammen: „Du hast doch einen Gast! Mich!“

„Sie aßen und tranken, erzählten sich Geschichten und lachten sehr laut.“

Das hörten die anderen Tiere und schlichen zur Höhle des Bären. Und so feierten sie am Ende doch noch alle zusammen Weihnachten.

Ins Herz geschlossen

Ich habe den Bären auf Anhieb ins Herz geschlossen. Dank der wunderbaren Illustrationen kann ein Bär wohl kaum freundlicher sein als dieser Bär. Dennoch haben die anderen Tiere im Wald Angst vor ihm. Was auch immer der Bär tut, sie beziehen es auf sich und werten es negativ. Fegt er den Boden vor seiner Hütte, denkt die Maus, er will sie verjagen. Trinkt er Wasser aus dem Fluss, denkt der Biber, er will sich auf ihn stürzen. Holt er Honig aus einem Bienenstock, denkt der Specht, er wäre hinter ihm her. In ihrer Angst bemerken die Tiere nicht, dass der Bär nichts Böses im Sinn hat, sondern ein schönes Fest für sie alle plant. Als keiner kommt und dicke Bärentränen kullern, leidet man richtig mit. Zum Glück rettet das Eichhörnchen das Weihnachtsfest und alle feiern doch noch zusammen.

Ein heimlicher Weihnachtsgast ist mehr als ein schönes Weihnachtsbuch. Es lehrt, dass Vorurteile und Angst niemals gute Ratgeber sind. Ein wichtiger Gedanke, den man von der besinnlichen Zeit mit in das restliche Jahr nehmen kann.

Buchinformationen

Annette Amrhein: Ein heimlicher Weihnachtsgast
Mit Illustrationen von Sabine Straub
Magellan Verlag, Bamberg 2016
Hardcover, 32 Seiten
Ab 3 Jahren
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Klappentext

Noch nie hat der Bär Weihnachten gefeiert. Da trifft es sich eigentlich sehr gut, dass er in diesem Jahr glatt den Winterschlaf verpasst. Alle Tiere des Waldes sollen kommen! Voller Eifer stürzt er sich in die Vorbereitungen: Er schreibt Einladungen, bastelt Strohsterne und schnitzt Anhänger für den Weihnachtsbaum. Dabei bemerkt der Bär gar nicht, dass die anderen Tiere Angst vor ihm haben. Und am Weihnachtsabend sitzt er ganz allein an dem festlich gedeckten Tisch – denkt er zumindest …

Ein heimlicher Weihnachtsgast

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Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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