Jeden Tag – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – empfängt Doktor Maus Patienten. Sechs Stühle stellt er bereit. Wenn alle besetzt sind, beginnt seine Sprechstunde.

Eine außergewöhnliche Sprechstunde

An diesem Tag ist Frau Huhn die erste Patientin. Aufgeregt flattert sie herein und ist verwundert, dass sie warten muss, obwohl kein anderer da ist.

„‚Die Sprechstunde beginnt erst, wenn alle sechs Stühle besetzt sind, Frau Huhn.‘ ‚So was Verrücktes hab ich ja noch nie gehört. Gock-gock. Und du hast deinen Kittel falsch herum an, Doktor Maus.‘, gackert das Huhn. ‚Ist halt so‘, sagt Doktor Maus und beißt schon mal ein Stück von seinem Frühstücks-Käsewürfel ab.“

Lange muss Frau Huhn nicht warten. Der Raum füllt sich schnell und bald sind fast alle Stühle besetzt. Nacheinander setzen sich Herr Hund, Herr Bär, ein Kaninchen und Frau Eule. Ein Platz bleibt zunächst leer, als Doktor Maus beschließt, dennoch mit der Sprechstunde zu beginnen. Frau Huhn ist als erstes an der Reihe und berichtet, dass sie nicht schlafen kann. Unter ihrem Bett sitzt ein Gespenst, das immerzu ächzt und stöhnt. Als Frau Huhn ihre Ausführungen beendet hat, lässt Doktor Maus direkt den nächsten Patienten erzählen, wo ihn der Schuh drückt: Herr Hund wird von Langeweile geplagt und er sehnt sich nach Gesellschaft.

„Noch bevor Doktor Maus etwas sagen kann, gackert das Huhn fröhlich: ‚Du brauchst eine Freundin. Eine wie mich.‘ Der Hund schaut das Huhn verwundert an. ‚Meinst du? Also gut. Dann wirst du meine Freundin und ich vertreibe dafür dein Gespenst.‘ ‚Wunderbar!‘, ruft Doktor Maus. ,Dieses Problem wäre also gelöst.“

Als nächstes ist der Bär an der Reihe. Er hat Bauchschmerzen. Kein Wunder, ernährt er sich doch ausschließlich von Sahnetörtchen. Das Problem vom Kaninchen ist ein ganz anderes: es ist schüchtern und fühlt sich viel zu klein. Es fühlt sich nicht gesehen. Der Bär bietet ihm seine Freundschaft an. Ein Kaninchen, das so toll ist, dass es einen großen Bären zum Freund hat, kann niemand mehr übersehen. Im Gegenzug will das Kaninchen ein gesundes Essen für den Bären kochen: Karottensuppe und Löwenzahnklöße. Die Sahnetörtchen gibt es nur noch zum Nachtisch.Wieder hat Doktor Maus ein Problem erfolgreich gelöst. Übrig bleibt ein letzter Patient. Ob sich für ihn auch eine Lösung findet? Natürlich, denn sonst wäre Doktor Maus wohl nicht Doktor Maus …

Unser Fazit: Ein tolles Bilderbuch übers Helfen

Doktor Maus ist ein ganz besonderer Arzt. Er zeigt uns, wie einfach sich Probleme lösen lassen, wenn wir aufeinander achtgeben und uns gegenseitig helfen. Dem Freund, dem Nachbarn und vielleicht auch der Person, die wir noch gar nicht kennen. Und wer weiß – vielleicht haben wir danach einen neuen Freund gewonnen. Die Geschichte zeigt uns auch, dass jeder seine individuellen Stärken und Schwächen hat – und dass das gut so ist. Man kann sich ergänzen: Helfen und Hilfe annehmen, so verstehe ich die Devise von Doktor Maus. Und die kommt auch bei meiner Tochter gut an. Das Buch wird bei uns gern und oft vorgelesen.

Buchinformationen

Christa Kempter: Doktor Maus
Mit Illustrationen von Amélie Jackowski
NordSüd Verlag, Zürich 2020
Hardcover, 32 Seiten
Ab 4 Jahren

Klappentext

Doktor Maus ist ein sehr fürsorglicher Arzt. Aber am liebsten mag er es, wenn sich die Patienten gleich selbst zu helfen wissen. Ein vergnüglicher Arztbesuch, bei dem am Schluss alle wieder gesund sind.
doktor maus
Anmerkung: Das Buch „Doktor Maus“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Nord-Süd Verlag zur Verfügung gestellt.

Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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