Wenn der Wackelzahn erst ausgefallen ist, gehört er unters Kopfkissen. Das weiß wohl jedes Kind. Denn in der Nacht, während wir schlafen, kommt – heimlich und leise – die Zahnfee und tauscht den verlorenen Zahn gegen eine Münze. Das Buch Die kleine Zahnfee von Michelle Robinson zeigt jetzt eine andere Seite der altbekannten Geschichte. Denn auch Zahnfeen müssen ihren Job erst einmal lernen.

Eine Zahnfee in Ausbildung

Tilda möchte Zahnfee werden – so wie ihre große Schwester Maja. Deshalb übt diese mit ihr:

„‚Schau unters weiche Kissen, heb es ganz sachte an,
leg dann die Münze drunter und nimm den kleinen Zahn.
Wenn das gelingt, Klein Tilda, gib gut auf diesen acht.
Und Vorsicht heißt die Regel: Nicht, dass das Kind aufwacht!'“

Nach der Theorie folgt die Praxis und so schwingen die beiden ihre Feenflügel, um eine Menge Zähne einzusammeln. Denn nicht nur Menschenkinder verlieren ihre Milchzähne und so hat Nachwuchsfee Tilda jede Menge Möglichkeiten zum üben. Sie besuchen ein Baby-Nilpferd, ein Krokodil und tauchen dann ab: „Erst Narwal und der Meeresaal, dann Tintenfisch und Hai.“ Nach zwei weiteren Besuchen bei einem Seehund-Kind und einer Anakonda glaubt Tilda, das Schlimmste wäre überstanden. Denn ihre letzte, vergleichsweise ungefährliche Station ist bei einem Menschenkind. Doch ausgerechnet das wird wach, als Tilda die Münze unter das Kopfkissen legen will. Zum Glück hat Tilda für solche Fälle ihren Zauberstab und Feenglitzer dabei …

Fazit: So schön!

Es gibt Bücher, die nimmt man in die Hand und stellt fest, dass sie einfach schön sind. So ging es mir mit dem Buch Die kleine Zahnfee. Das liegt natürlich an der originellen Geschichte, die den Zahnwechsel mal von einer ganz anderen Seite beleuchtet. Es liegt aber auch an den Illustrationen, die mir sehr gut gefallen. Sie sind einfach zauberhaft und strahlen viel Wärme aus: das liebevolle Feenhaus und  die vertrauensvolle Schwesternbeziehung. Alles steckt voller Details: Die Mimik der beiden Feen. Das Regal mit den vielen Gläsern, in dem die unterschiedlichen Milchzähne aufbewahrt werden. Oder die kleine Streichholzschachtel, die das Bett von Tilda ist und in das man sich am liebsten mit einkuscheln würde. Alles in allem ist Die kleine Zahnfee ein tolles Buch für Kinder im Zahnwechselalter und auch schon davor.

Buchinformationen

Michelle Robinson: Die kleine Zahnfee
Mit Illustrationen von Briony May Smith
arsEdition, München 2021
Hardcover, 40 Seiten
Ab 4 Jahren

Klappentext

Tilda ist aufgeregt: Heute wird sie endlich eine richtige Zahnfee, genau wie ihre große Schwester. Gemeinsam brechen sie auf, um überall auf der Welt Zähne gegen Münzen zu tauschen. Doch die Abenteuer lassen nicht lange auf sich warten, denn nicht nur Menschenkinder verlieren Milchzähne: auch Schlangen und Krokodile! Ob das wohl alles gut geht?

Anmerkung: Das Buch „Die kleine Zahnfee“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar von arsEdition zur Verfügung gestellt.

Autor

Als ich klein war, konnte ich es nicht abwarten, endlich selber lesen zu können. Ich liebte es sehr, wenn meine Eltern mir aus Büchern vorlasen. Aber es reizte mich, es ihnen gleich zu tun und selbst die gedruckten Wörter zu einer Geschichte zusammenzusetzen. Nachdem ich endlich lesen gelernt hatte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. 2016 bin ich Mutter geworden und ich möchte meiner Tochter Sina die Welt der Bücher eröffnen wie sie einst mir geöffnet wurde.

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